Lesetipp von Paul Solbach
Jakob, ein 18jähriger Student in Aachen, ist ein Mensch wie jeder andere auch.
Er lebt in einer WG mit seiner Freundin, geht gerne mal mit seinen Freunden trinken und führt ein lässiges Studentenleben. All das ändert sich, als er eine junge Muslima vor zwei Hooligans bewahrt.
Ohne ein Wort des Dankes lässt sie ihn stehen und geht. Doch als Jakob eine Zeitung in die Hände fällt, erkennt er sie als Samira in einem Artikel über einen Salafistenverein in Aachen.
Von nun an lässt ihn der Gedanke an Samira nicht mehr los. Neugierig geworden, besucht er die Moschee des Vereins und lernt dort den Bruder des Mädchens kennen: Adil
Adil verspricht ihm, dass er ihm, wenn er eines Tages Hilfe braucht, auch helfen wird.
Dieser Tag kommt schneller als gedacht:
Ohne Freundin und Wohnung, sturzbetrunken und im eigenen Erbrochenen liegend, ist Jakob auf Adils Hilfe angewiesen. Nun bei Adil wohnend, ist Jakob ständig mit dem radikalen Islam konfrontiert.
Immer öfter geht Jakob mit zur Moschee. Erst, um Samira zu sehen, doch bald darauf, um die Predigten des Imams zu hören. Innerhalb kürzester Zeit radikalisiert und konvertiert Ya`qub, wie er nun genannt wird.
Ya`qub und Adil beginnen, sich immer stärker für den Dschihad, den heiligen Krieg, zu interessieren.
Propaganda und Hetze finden sie im Internet genug. Bald schon haben beide Kontakte zu Mittelsmännern des islamischen Staates und stehen vor der Wahl nach Syrien zum Kalifat zu reisen oder als mittlerweile Terrorverdächtigte und BKA-Überwachte in Deutschland zu bleiben.
Adil ist wild entschlossen, im Heiligen Krieg gegen die Kuffar, die Ungläubigen, zu sterben und somit sich und seiner Familie den Weg ins Dschanna, dem Paradies, zu ebnen.
Auch Ya`qub hat sich eigentlich längst entschieden doch Irgendetwas hält Jakob zurück: Samira
Christian Linker schafft mit Dschihad Calling einen tiefen Einblick in ein brandaktuelles Thema. Mit nur 320 Seiten bietet das Buch eine Art Erklärung für die unglaublich komplexe Frage:
Wie kann ein Jugendlicher, der alles hat, und ein normales und gutes Leben führt, radikalisieren und für eine Terrororganisation, wie sie brutaler und bestialischer nicht sein könnte, in einen Krieg gegen die Menschlichkeit ziehen?
Gleichzeitig ist das Buch ein Aufruf, nicht den Isalm, eine einzigartige und facettenreiche Religion wie jede andere auch, für die Taten einzelner, fanatischer und oder anonymer Menschen und Gruppen verantwortlich zu machen. Denn, wie dieses Buch zeigt, können Worte genauso verletzen und verstören, wie Gewalt und Terror.
– beklemmend aktuell –
– verstörend nahe –
– erschreckend real –
Alle unsere Lesetipps:
- Stefanie Gerstenberger & Marta Martin: „Zwei wie Zucker und Zimt“
- Daniel Kehlmann: „Tyll“
- Asmut Brückmann: „Europa – Unsere Geschichte 1“
- Michaela Brauner-Zurmöhle: „Zwei Noten auf Weltreise“
- Sue Monk Kidd: „Die Erfindung der Flügel“
- Henry H. Neff: „Schule der Magier: Das geheime Portal“
- Gernot Griksch: „NICHT DRÜCKEN!“
- Stephenie Meyer: „Biss zum Morgengrauen“
- Preisendörfer: „Als Deutschland noch nicht Deutschland war“
- Christian Linker: „Der Schuss“
- Olga Grjasnowa: „Gott ist nicht schüchtern”
- Carola Wimmer: „Ostwind – zusammen sind wir frei”
- Raquel J. Palacio: „Wunder”
- Christian Linker: „Dschihad Calling”
- Anne Frank: „Tagebuch”